Der Einsatz eines Heizstabs ist eine etablierte Methode für das Erhitzen des Warmwasserspeichers im Haushalt. Für wen er sich lohnt und wen nicht, erfahren Sie in diesem Beitrag!
Geschrieben von Armin Hirschfeld
Zuletzt aktualisiert: 01.07.2024
Spätestens seit der Energiepreis-Explosion in 2022 beschäftigen sich immer mehr Eigentümer mit der Frage, was die günstigste Art und Weise wäre, zuhause zu heizen. Neben den steigenden Energiekosten gibt es auch ein Heizungsgesetz, das die Auswahl der Möglichkeiten wie zum Beispiel neue Gas- und Ölheizungen ausschließt.
Der Heizstab kommt somit als interessante Möglichkeit auf, warmes Wasser im Haus zu haben, nicht zuletzt aufgrund der günstigen Anschaffungskosten und der einfachen Installation. Gerade für Betreiber von Photovoltaikanlagen ist das interessant, denn der produzierte Strom kann verwendet werden, um den Heizstab zu betreiben. Die wesentliche Frage beim Heizstab dreht sich um die Wirtschaftlichkeit.
Ein Heizstab, auch “Heizpatrone” genannt, ist ein elektrisches Gerät, welches in einem Wasserspeicher zusätzlich installiert werden kann, um warmes Wasser aufzubereiten, also zu erhitzen, um es im Haushalt zu verwenden. Wenn Sie zum Beispiel morgens warm duschen wollen, kann der Heizstab durch Energiezufuhr dieses warme Wasser für Sie produzieren.
Ein Heizstab besteht aus mehreren Röhren, welche sich dank eines Heizleiterdrahtes innerhalb erhitzen und die darum liegende Umgebung, den Wassertank, erwärmen kann. Der Heizstab wird am Hausnetz angeschlossen und wird mit Strom betrieben. Der Stromverbrauch ist verhältnismäßig hoch. Deshalb wird ein Heizstab meistens in Verbindung mit Photovoltaik betrieben.
Steckdose in der Nähe des Wassertanks: Es muss einen Stromanschluss geben, damit der Heizstab betrieben werden kann. Das ist in der Nähe des Wasserspeichers nicht immer der Fall. Sollte dies nicht der Fall sein, sollten Sie eventuell einen Elektriker beauftragen, wobei sich dann die Investition in den Heizstab aufgrund der hohen Installationskosten unter Umständen gar nicht mehr lohnt. Rechnen Sie das genau durch.
Energiemanager: Wenn kein Energiemanager besteht, sollte man sich einen anschaffen. Man will verhindern, dass der Heizstab Strom aus dem Netz zieht. Das wäre das Worst Case Szenario. Teurer kann man das Wasser nicht warm machen. Einige Wechselrichter haben einen integrierten Energiemanager. Es kann auch in Kombination mit dem Heizstab ein Energiemanager für wenig Geld erworben werden. Prüfen Sie dafür die Angebote.
PV-Anlage mit genug Leistung: Eine kleine PV-Anlage wie z.B. aus einem Fertigset mit 500 Watt oder weniger wird nicht ausreichen, um Ihren Heizstab verlässlich und wirtschaftlich zu betreiben. Auch sollten Sie sich nicht extra eine Solaranlage wie etwa ein Balkonkraftwerk oder eine Inselanlage in dieser Größe anschaffen, sofern die Entscheidung zur Verwendung eines Heizstabs eine wirtschaftliche ist. Ein Heizstab ist vor allem für größere Anlagen interessant.
Anschluss prüfen: Sie sollten sich ebenso vorab die Beschreibung des Wasserspeichers (es gibt viele verschiedene) anschauen. Prüfen Sie, welchen Anschluss Sie haben, also eine Verschraubung, einen Flansch etc.. Gehen Sie sicher, dass der Heizstab mit Ihrem System kompatibel ist.
Achten Sie darauf, dass Sie hinter diesen Kriterien einen Haken setzen können. Sind diese Punkte nicht gegeben, müssen Sie genau durchrechnen, ob etwaige Anschaffungskosten oder Umbaumaßnahmen wirtschaftlich für Sie sind oder ob Sie eher auf einen Heizstab verzichten.
Die Installation läuft je nach Bauweise Ihres Wasserspeichers immer etwas anders ab. Vorab sollten Sie natürlich erstmal die Anleitung Ihres Warmwasserspeichers lesen, um zu erfahren, wie ein Heizstab installiert werden kann und welche PV-Heizstäbe überhaupt kompatibel sind. So sind z.B. viele Elektroheizstäbe nicht dafür geeignet, direkt in einen Trinkwasserspeicher eingebaut zu werden. Grundsätzlich ist der Einbau eines Heizstabs verhältnismäßig einfach und läuft grob in folgenden Schritten ab:
Lassen Sie das verbleibende Wasser aus dem Speicher auslaufen, z.B. mit Hilfe einem Eimer oder einer Wanne. Das ist eine wichtige Vorbereitung, weil sonst Ihr Hauswirtschaftsraum nach der Installation schwimmen würde.
Lösen Sie die Verschraubung bzw. den Flansch am Wasserspeicher. Die meisten Wasserspeicher haben nämlich an der Seite eine Vorrichtung für einen Heizstab vorgesehen.
Setzen Sie jetzt den Elektroheizstab in den Wasserspeicher ein und schrauben Sie alles fest. Überprüfen Sie anschließend den Tank nach möglichen undichten Stellen.
Füllen Sie das Wasser jetzt wieder auf. Seien Sie dabei vorsichtig und überprüfen Sie, ob irgendwo Wasser austritt. Das weist auf Lecks am Wasserspeicher hin.
Jetzt können Sie den Elektroheizstab an der Steckdose anschließen. Der Elektroheizstab kann nämlich mit dem normalen Hausstrom betrieben werden.
Verbinden Sie den Elektroheizstab mit Ihrem Energiemanager. Der Heizstab soll nämlich nur anspringen, wenn ein Energieüberschuss erzielt wird.
Testen Sie jetzt noch Ihr Setup, ob der Heizstab funktioniert und das Wasser tatsächlich erhitzt. Ist dies der Fall, sind Sie mit der Installation fertig.
Das war’s schon. Wie Sie sehen, ist der Aufwand für die Installation eines Heizstabs überschaubar. Wichtig ist im Anschluss die Konstruktion im Auge zu behalten, dass keine Undichtigkeiten bei der Verschraubung entstehen.
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Heizstäbe sind bereits für wenig Geld zu haben. Elektrische Heizstäbe beginnen bei ca. 100€ und gehen rauf bis 1000€ oder mehr. Bei den hochpreisigen Modellen ist oftmals noch ein Display verbaut für Messungen und Einstellungsmöglichkeiten am Heizstab. Auch variiert je nach Modell auch die Leistungsfähigkeit. Je leistungsfähiger der Heizstab ist, desto teurer ist dieser tendenziell. Grundsätzlich können Sie für 300€ bis 400€ sehr qualitative Heizstäbe erwerben.
Natürlich wollen wir Ihnen die konkreten Anwendungsfälle für den Einsatz eines Heizstabs nicht vorenthalten. Wie sich gleich herausstellen wird, müssen Sie bei einem Heizstab immer im Einzelfall durchrechnen, ob der Einsatz einer elektrischen Heizpatrone für Sie wirtschaftlich aufgeht. Hier erstmal die gängigen Methoden:
Die Inselanlage hat die Besonderheit, dass diese nicht am öffentlichen Netz angeschlossen ist. Überschüssige Energie können Sie also gar nicht einspeisen. Es stellt sich die Frage: Was machen Sie damit?
Wenn Sie wirklich keine bessere Verwendung für die Energie haben und potentielle Batteriespeicher alle schon aufgeladen sind, könnte der Betrieb eines Heizstabs gar nicht so uninteressant für Sie sein.
Der Einsatz eines Heizstabs mit einer Inselanlage kann aus folgenden Gründen interessant sein:
Die Solaranlage muss nicht beim Netzbetreiber angemeldet werden
Es wird kein Wechselrichter benötigt
Sie brauchen keinen Energiemanager
Bei der Inselanlage muss man beachten, dass die PV-Inselanlage groß genug ist und ausreichend Energie produziert, um einen Heizstab damit zu betreiben. Haben Sie nämlich noch andere Geräte, die Energie benötigen, könnte der restliche Strom nicht mehr ausreichen, um einen Heizstab zu betreiben.
Von der Anschaffung eines Inselanlage-Fertigbausets mit 500 Watt oder weniger ist dringend abzuraten, wenn Sie vorhaben, damit einen Heizstab zu betreiben. Nicht nur wird die Leistung nicht ausreichen (vor allem im Winter), um den Heizstab wirksam zu betreiben, sondern rechnen sich die Anschaffungskosten meistens nicht, wenn Sie vorhaben, mit dem Heizstab insgesamt Kosten zu sparen.
Auch der Betrieb eines Heizstabs mit einem Balkonkraftwerk ist denkbar. Eine kleine dimensionierte Solaranlage wie etwa ein Balkonkraftwerk kann in den meisten Zeitfenstern am Tag nicht genug Strom produzieren, um damit einen Heizstab und gleichzeitig die anderen elektrischen Geräte des Haushalts zu bedienen.
Deswegen tritt häufig der kritische Punkt auf, wo ein Heizstab für den Einsatz tatsächlich Strom aus dem Netz benötigen würde. Das wollen Sie unter allen Umständen vermeiden, weil das eine kostspielige Angelegenheit für Sie wird. Der Heizstab verbraucht viel Energie und der Netzbezug ist teuer.
Abhilfe kann eine intelligente Steckdose schaffen, die nur bei bestimmter Mindest-Watt-Höhe den Stromfluss zum angeschlossenen Gerät zulässt. Der Nachteil ist, dass der gesamte Strom dann vom Heizstab aufgebraucht wird. Der Vorteil ist, dass man dadurch keinen Strom aus dem Netz bezieht und man die Stromkosten für das Heizen verringern kann.
Bei größeren Solaranlagen ab 8 kWp kann ein Heizstab besonders interessant werden. Je größer die Anlage, desto wahrscheinlicher sind Überschüsse, welche entweder eingespeist, im Stromspeicher gespeichert oder anderweitig verwendet werden können, wie zum Beispiel der Betrieb eines Heizstabs.
Wie Sie hier wieder erkennen, ist der Betrieb eines Heizstabs in der Kette der Energieverbraucher eher hinten angestellt. Das ist aber auch gar nicht schlimm. Wenn Sie also tagsüber die überschüssige Energie nutzen, um mit dem Heizstab den Wassertank zu erhitzen, kann diese Wärme dort zeitweise gespeichert werden, um sie zu einer anderen Tageszeit zu verwenden.
Es ist also eine gute Alternative zur Einspeisung, um die Energie zu verwerten. Gerade bei einer Nulleinspeise-Solaranlage müssen Sie sowieso schauen, was Sie mit dem Überschuss veranstalten. Damit zu heizen scheint eine gar nicht so doofe Idee zu sein.
Wichtig zu sagen ist, dass die Rentabilität immer im Einzelfall geprüft werden muss. Die Heizsysteme und Energiekonzepte von Gebäuden sind immer so individuell, dass wir hier keine Verallgemeinerungen treffen wollen. Fakt ist: Es gibt Fälle, in denen ein Heizstab wirtschaftlich sein kann. Es muss eben genau kalkuliert werden.
Zuletzt wollen wir noch einmal aufräumen und das Thema Heizstab zusammenfassen. Zur Frage, ob man mit dem Heizstab tatsächlich Energiekosten einsparen kann, lässt sich sagen: Ja, allerdings nur in Einzelfällen.
In den meisten Konstellationen verschafft Ihnen der Heizstab trotz günstiger Anschaffung eher höhere Ausgaben oder zumindest keine wirkliche Kostenersparnis. Das liegt an dem hohen Energieverbrauch eines Heizstabs und dem nicht wirklich hohen Preisvorteil gegenüber anderen Heizmethoden wie Öl, Gas oder Pellet. Außerdem erhalten Sie auch keine Einspeisevergütung, wenn Sie den Strom für den Heizstab verwenden, anstatt ihn ins Netz einzuspeisen. Dieser Betrag fällt also weg.
Berechnet man diesen Preisunterschied kommt man pro Jahr vielleicht auf jährliche Ersparnisse zwischen 40€ und 100€. Bedenkt man dabei die Kosten für den Heizstab und eventuelle Umbaumaßnahmen, muss man genau prüfen, ob es das Geld wert ist.
Interessanter wird der Heizstab für größere Solaranlagen, welche über den Heizstab überschüssige Energie in Wärme umwandelt, nachdem alle anderen Bedarfe im Haus gedeckt wurden und mit der Energie nichts besseres angefangen werden kann, als sie in Wärme umzuwandeln. Das ist vor allem bei einer Nulleinspeisung sinnvoll.
Auch bei älteren Anlagen, wo die Einspeisevergütung wegfällt, wird ein Heizstab wieder spannend, weil Sie hier keine Preissicherheit bei der Einspeisung haben und deutlich Kosten einsparen können, indem Sie den Netz nicht mehr einspeisen, sondern ihn für das Heizen verwenden.
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Übrigens ist ein Heizstab auch dann interessant, wenn Sie gar keinen Stromspeicher haben, der mit Energie gespeist werden möchte, sodass der letzte sinnvolle Verbraucher der Heizstab ist, der die Energie zumindest in Form von Wärme im Wassertank speichern kann.
Auch wenn man keine wahnsinnig großen Beträge durch den Heizstab einspart, so ist das für fossile Energie durchaus der Fall. Wer also Wert darauf legt, umweltfreundlich zu heizen, so ist der Heizstab eine valide Option, solange die Energie natürlich auch über die Photovoltaikanlage bezogen wird und nicht versehentlich aus dem Netz kommt.
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