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Solaranlage

Klimasplitgeräte mit Photovoltaik betreiben - Lohnt sich das?

Als Alternative zur Zentralheizung werden Klimasplitgeräte immer relevanter. Wie können diese mit Photovoltaik kombiniert werden und lohnt sich das wirklich? Wir verraten es Ihnen!

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Geschrieben von Armin Hirschfeld

Zuletzt aktualisiert: 01.07.2024

Spätestens seit dem Heizungsgesetz aus 2023 sind Klimasplitgeräte zu einer relevanten Heizmethode geworden. Nicht nur werden diese Geräte staatlich gefördert, sondern sie können mit einer Solaranlage kombiniert werden und haben so einige Vorteile, die andere Heizmöglichkeiten nicht mitbringen können. In diesem Beitrag werden wir mal gemeinsam die Vor- und Nachteile, Kosten und Anwendungsfälle von Klimasplitgeräten beleuchten.

Was ist ein Klimasplitgerät?

Ein Klimasplitgerät ist eine Luft-Luft-Wärmepumpe. Sie entzieht der Außenluft Wärmeenergie und transportiert sie über einen Kältemittelkreislauf zur anderen Seite des Systems. Diese Energie kann dann wieder an die Luft abgegeben werden. Auf diesem Wege wird Wärme erzeugt und Innenräume können beheizt werden. Das Besondere am Klimasplitgerät ist, dass man diesen Kreislauf der Wärmeumwandlung umdrehen kann. Das heißt, das Gerät kann auch zum Kühlen der Innenräume genutzt werden.

Die Anlage besteht aus einer Außeneinheit und einer Inneneinheit. Dazwischen liegen 2 dünne Kupferleitungen, die das Kältemittel zwischen den beiden Einheiten transportieren. Es gibt auch Multisplitgeräte. Da ist die Außeneinheit etwas größer und damit können gleich mehrere Inneneinheiten, also mehrere Räume gleichzeitig versorgt werden. Da die Heizmethode immer raumweise passiert, sprechen wir hier von einer dezentralen Heizung.

Klimasplitgeräte zeichnen sich durch eine hohe Effizienz und niedrige Umwandlungsverluste aus, vor allem bei Temperaturen über 5 Grad. Je kälter es wird, desto schlechter wird der Wirkungsgrad.

In Europa sind die Geräte noch wenig verbreitet. In wärmeren Ländern, z.B. am Mittelmeer findet man sie fast in jedem Raum. Aufgrund der Energiewende sind die Splitklima-Anlagen auch in Deutschland und Europa stark im Kommen und etablieren sich immer mehr.

Vorteile der Klimasplitgeräte

Klimasplitgeräte können technisch gesehen selber installiert werden. Es wird kein Spezialwerkzeug benötigt und es sind auch keine großen Umbaumaßnahmen im Innenraum fällig. Deshalb ist die Anschaffung und die Installation von Klimasplitgeräten vergleichsweise kostengünstig. Die Erweiterung einer Zentralheizung ist meistens teurer aufgrund der hohen Kosten für den Umbau.

Aber Achtung: Streng genommen muss die Inbetriebnahme durch einen zertifizierten Klimatechniker erfolgen.

Außerdem hat diese Technologie einen hohen Wirkungsgrad. Es muss nicht erst Wasser und das Rohrnetz im Haus erwärmt werden, sondern die Wärme kann direkt in den Raum  abgegeben werden. Bei den meisten Geräten dieser Art können aus 1 Einheit elektrischer Energie 4 Einheiten Wärmeenergie umgewandelt werden.

Klimasplitgeräte lassen sich hervorragend mit Photovoltaikanlagen kombinieren. So können Sie im Frühjahr eher aufhören, mit Ihrer zentralen Heizung zu heizen und stattdessen mit Klimasplitgeräten arbeiten. Ab März sind die Sonnenstunden wieder ausreichend, um Solarstrom zu produzieren, der wiederum für den Betrieb der Geräte genutzt werden kann.

Dazu können Sie im Sommer bei hohen Temperaturen die Klimasplitgeräte für das Kühlen der Innenräume nutzen, was ebenfalls durch die Verwendung von Solarstrom erfolgen kann.

Was kostet ein Klimasplitgerät?

Wenn man eine Anlage installieren lässt, dann kommt man auf Gesamtkosten von 2,5-3K pro Klimasplitgerät. Dazu gehören eine Kernbohrung durch die Wand, ein sauberer Anschluss der Inneneinheit im Zimmer, der Anbau der Außeneinheit und die Verlegung der Stromversorgung. Das alles erfolgt bei rechtlich korrekter Umsetzung durch zertifizierte Klimatechniker.

Die Installation und Inbetriebnahme darf man nämlich rechtlich gesehen nicht selber in Betrieb nehmen. Kältemittel sind sehr klimaschädliche Gase. Mit den Handwerkerkosten kommt also der höhere Preis zustande. Es gibt auch Selbstbausätze zum Kaufen. Man kann die Geräte rein theoretisch selber installieren, denn man braucht in der Regel kein Spezialwerkzeug und es gibt Anleitungen zum Aufbau.

Klimasplitgerät vs. Zentralheizung (Gas, Wärmepumpe)

Klimasplitgeräte sind vor allem dann interessant, wenn Sie eine Heizlösung für einzelne Räume benötigen. Es kann auf einfachem Wege eine nachträgliche Installation erfolgen.

Denken sie über eine Heizmethode für ihr gesamtes Haus nach, ist eine gesamtheitliche Abdeckung durch Klimasplitgeräte eher ungeeignet. Müssen Sie nämlich sechs oder mehr Räume mit den Anlagen ausstatten, steigen die Installationskosten schnell an und die Frage bleibt offen, was sie mit den bestehenden Heizkörpern machen, die in so gut wie jedem Altbau vorzufinden sind. Außerdem brauchen Sie zusätzlich noch eine Lösung für die Warmwasserversorgung (für die Küche, warm duschen etc.).

Wenn Sie die Klimageräte wohl überlegt einsetzen, können Sie damit eine Menge Gas oder Öl sparen, vor allem wenn sie eine PV-Anlage besitzen. Sie können nämlich den Solarstrom für den Betrieb der Klima-Splitgeräte einsetzen.

Die Luft-Luft-Wärmepumpen haben die Besonderheit, dass kein Wasser und keine Leitungen erhitzt werden müssen, wodurch Wärmeenergie verloren geht, ohne dass man davon profitiert. Das ist sowohl bei den gängigen Luft-Wasser-Wärmepumpen als auch Gas- oder Ölheizungen der Fall. Es wird erst Energie aufgebracht, um Wasser zu erhitzen. Dieses Wasser wird anschließend durch die Heizleitungen im Haus gepumpt. Im Winter kühlen diese Leitungen automatisch aufgrund der Außentemperatur aus.

Damit also die Wärme im Heizkörper oder in der Fußbodenheizung ankommt, müssen erstmal die Leitungen auf Betriebstemperatur gebracht werden, damit die gewünschte Wärme im Raum ankommt. Das ist bei Klimasplitgeräten anders, denn Luft kann wesentlich leichter erhitzt werden, sodass die Wärme schneller und kostengünstiger erzeugt werden kann.

Im Winter gibt es bei Temperaturen unter 0 Grad einen Enteisungsvorgang bei Klimasplitgeräten. Damit das gefrorene Kondenswasser an der Außeneinheit abgestoßen werden, kann gibt es das sogenannte “Deicing”, also eine “Enteisung”. Dieser Prozess dauert ca. 15 Minuten.

In der Zeit können einige Geräte gar nicht heizen. Bei einem bescheiden gedämmten Altbau kühlt ein Innenraum damit schnell mal und man fängt an zu frieren. Diesen Effekt sollte man einkalkulieren und eventuell auf eine Klimaanlage zurückgreifen, die während der Enteisung weiterhin Wärme abgeben kann, wenn auch etwas schwächer.

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Unter diesen Bedingungen sind Klimasplitgeräte interessant

In bestimmten Szenarien werden Klimasplitgeräte als Heizmethode sehr spannend. Wir haben mal einige dieser Fälle zusammengefasst und hier aufgelistet.

#1 Wenn es keine Zentralheizung gibt

Haben sie einen Altbau erworben oder geerbt, verfügt dieser eventuell lediglich über einen Kamin, Kachelofen oder Nachtspeicherheizung (ineffiziente Elektroheizung). Das sind allesamt keine geeigneten Methoden, um ein gesamtes Haus flächendeckend zu beheizen.

Sollten Sie ein begrenztes Budget haben und können Sie auf das Heizen in nur bestimmten (2-3) Räumen beschränken, ist ein Klimasplitgerät besonders geeignet aufgrund der niedrigen Anschaffungskosten und überschaubaren Umbaumaßnahmen. Zusätzlich werden sie eine Lösung für die Warmwasserversorgung benötigen, dabei kann ihnen z.B eine Brauchwasser-Wärmepumpe weiterhelfen.

#2 Wenn die alte Zentralheizung marode ist

Ähnlich, wie wenn Sie gar keine zentrale Heizung haben, kann der Fall auftreten, dass Sie zwar eine zentrale Heizmethode im Altbau vorfinden, diese aber marode ist und zeitnah ausgetauscht werden muss.

Eine Klimasplitanlage kann einfach nachgerüstet werden und ermöglicht Ihnen ein kostengünstiges heizen. Hier gilt wieder: es lohnt sich nur raumweise. Bei einer gesamtheitlichen Heizlösung für sechs oder mehr Räume sollten Sie eher über eine andere Heizung, z.B. eine Luft-Wasser-Wärmepumpe nachdenken.

#3 Heizung auch als Klimaanlage nutzen

Bei einem schlecht gedämmten Altbau oder im Dachgeschoss wird es im Sommer schnell mal zu warm, um sich angenehm in einem Raum aufzuhalten. Um die Wohlfühlqualität innerhalb eines Hauses zu steigern, macht eine Klimaanlage durchaus Sinn, die im Sommer zum Abkühlen genutzt werden kann und gleichzeitig Winter zum Heizen. So können Sie in der kalten Jahreszeit auf die Nutzung der Zentralheizung in bestimmten Räumen verzichten und dafür je nach Bedarf die Klimasplitanlage einsetzen.

#4 Von der Zentralheizung abgeschnittene Räumlichkeiten beheizen

Manchmal gibt es abgelegene Zimmer oder Orte, die mit einer Zentralheizung nicht so gut erreicht werden können wie z.B in einem Gartenhaus, in einem Anbau oder in einem ausgebauten Dachgeschoss. Eine Erweiterung der Zentralheizung in diese Orte kann teilweise nur mit hohen Investitionen erfolgen.

Hier lohnt es sich, eine Kostenaufstellung gegenüber der Installation einer Klimasplitanlage zu machen. Diese kann nämlich losgelöst von der Zentralheizung betrieben werden und sorgt für den gleichen Effekt eines warmen Raumes.

#5 Als Backup Lösung

Natürlich kann eine Zentralheizung immer wieder mal ausfallen, sodass es über mehrere Stunden oder sogar Tage kein Warmwasser gibt. Somit sind Sie von der Funktionstüchtigkeit ihrer Zentralheizung vollständig abhängig. Deshalb ist eine zusätzliche Klimasplitanlage eine ganzjährige Notlösung für das Heizen. Fällt ihre Gastherme oder Ölheizung aus irgendeinem Grunde mal aus, kann die Klimaanlage als Backup dienen und sie vor dem stundenlangen Frieren im Haus bewahren.

Fazit: Lohnt sich eine Klimasplitanlage?

Wie immer lässt sich beim Heizthema nicht pauschal sagen, welche Heizmethode am besten für alle Gebäude geeignet ist. Fakt ist, dass Klimasplitgeräte gerade aufgrund des flächendeckenden Ausbaus von Solaranlagen immer interessanter werden und dafür sorgen, dass Heizkosten massiv gesenkt werden können. Verfügen Sie also über eine Photovoltaikanlage, können Sie von im April bis Oktober nahezu kostenlos heizen, indem Sie ihren Solarstrom verwenden.

Mit PV-Anlage wird der Einsatz von Klimasplitgeräten natürlich umso wirtschaftlicher. Ebenfalls sind Klimasplitgeräte dann spannend, wenn die eigene Gastherme noch einige Zeit laufen kann.

Bei einer Neuanschaffung einer neuen Heizlösung kommt häufig nur noch die Luft-Wasser-Wärmepumpe aufgrund der hohen Förderungen und guten CO2-Bilanz in Frage, damit man so wirtschaftlich bleibt wie möglich. Bestehende Heizkörper können dann weiterhin genutzt oder neu installiert werden und Umbaumaßnahmen sind fällig, weswegen dann geprüft werden muss, ob Klimasplitgeräte überhaupt noch notwendig sind.

Klimasplitgeräte sind nicht als gesamtheitliche Heizlösung für Gebäude geeignet. Betrachtet man allerdings das Heizkonzept raumweise, ist die Klimasplitanlage eine vernünftige Alternative zur Zentralheizung. Sollten Sie zum Beispiel eine nachträgliche Installation benötigen, weil Sie in einem Raum mehr Heizleistung benötigen oder erst im Sommer mit einer Kühlfunktion kombinieren wollen, dann ist ein Klimasplitgerät sicher das Richtige für Sie.


Zuletzt sei noch erwähnt, dass Klimasplitgeräte die Luft zwar wie gewünscht erwärmen, aber auch austrocknen. Das führt schnell zu trockenen Atemwegen und gereizten Augen. Die Wärme ist schnell verfügbar aber sie wird auf Dauer anstrengend. Ebenso werden die Geräte meistens oberhalb im Raum angebracht und die Luft wird von oben in den Raum gegeben. Das Ergebnis davon sind kalte Füße und ein schwitzender Oberkörper. Im Vergleich zu einer Fußbodenheizung oder Infrarotheizung kann also diese Heizmethode im Gebiet der Heizqualität nicht mithalten.

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