Rentiert sich die Miete einer PV-Anlage oder sollte ich doch die Anlage lieber direkt kaufen? Wir haben beide Modelle miteinander Für sie verglichen.
Geschrieben von Armin Hirschfeld
Zuletzt aktualisiert: 01.07.2024
Auch wenn das Mietkaufmodell für Solaranlagen in der PV-Community weiterhin viel Kritik erfährt, entscheiden sich nach wie vor viele Hausbesitzer für dieses Angebot. Warum die Miete einer Solaranlage meistens negativ in den Medien und sozialen Netzwerken beleuchtet wird, welche Vorteile es gibt und was man vor dem Kauf unbedingt wissen sollte, schauen wir uns jetzt einmal gemeinsam an.
Wenn wir über die Miete eine Solaranlage sprechen, ist damit genau genommen der Mietkauf gemeint. Das bedeutet, man verpflichtet sich dem Kauf einer Solaranlage, zahlt die Komponenten aber nicht einmalig, sondern über monatliche Raten, in diesem Fall "Miete" genannt. Es ist also ähnlich wie bei einem Bankkredit, wo monatliche Raten gezahlt werden, allerdings gehört Ihnen die Photovoltaikanlage erst, wenn Sie alle monatlichen Mietzahlungen getätigt haben. Anschließend können Sie die Anlage der Vermieter-Firma in der Regel für einen Euro abkaufen. Danach sind Sie der Besitzer der Solaranlage.
Der Hauptkritikpunkt bei den Anbietern des Mietkaufmodells liegt im Kern am hohen Gesamtpreis der Solaranlagen. Rechnet man nämlich alle monatlichen Mietzahlungen des gesamten Zeitraums (meistens 20 Jahre) zusammen, kommt man oftmals auf Preise von 50.000-60.000€. Das bezeichnen viele PV-Interessierte als Wucherpreis, weil die Anschaffungskosten für die Komponenten der Anlage nicht im Ansatz diesen Preis entsprechen. Eine positive Wirtschaftlichkeit oder Rendite ist also in dem Vertragszeitraum von 20 Jahren nicht gegeben.
Hört man den Kunden der gemieteten Solaranlagen genau zu, versteht man schnell, dass die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage nur zweitrangig ist und es viel mehr um die Sicherheit in der Installation und die Unabhängigkeit bei der Energie geht. Bei einer Mietkaufanlage müssen Sie nämlich erst dann zahlen, wenn die Solaranlage uneingeschränkt in Betrieb genommen wurde. Außerdem sind zusätzliche Leistungen wie die Wartung und Instandhaltung im Preis enthalten. Passieren also Fehler bei der Montage oder entstehen bauliche Mängel im Zusammenhang mit der Installation, dann kommt der Anbieter der Photovoltaikanlage, also ihr Vermieter, für die Schäden finanziell auf und begleitet diese. Er organisiert ebenfalls die notwendigen Handwerker und Experten.
Beschränkt man also das Mietkauf-Angebot rein auf die Kosten und die Wirtschaftlichkeit, ist die Kritik durchaus berechtigt. Darauf kommt es aber nicht für jeden Hausbesitzer an. Vor allem für diejenigen Kunden, die sich eine Solaranlage normalerweise gar nicht leisten könnten, ist es ein super Gefühl, wenn Sie trotzdem bei der Energiewende mitmachen können, ohne das notwendige Startkapital zur Verfügung zu haben. Anderen ist einfach ein stressfreier Prozess bei der Montage und ein zuverlässiger Kundenservice wichtig.
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Der Mietkauf ist für Leute interessant, die sich eine Photovoltaikanlage anschaffen wollen, aber keine per Einmalzahlung finanzieren können, sondern einen Kredit benötigen würden. Das Vermietungsmodell schafft eine niedrige Eintrittsschwelle, da sich die monatlichen Kosten in der Regel jeder Hausbesitzer leisten kann.
Spannend ist der Mietkauf auch für die Personengruppe, die sich von Start bis Ende um nichts selber kümmern möchte sondern dass dem Anbieter bzw dem Fachbetrieb überlassen möchte. Mit dem Ende ist übrigens nicht die Inbetriebnahme gemeint, sondern der gesamte Zeitraum in dem die Anlage auf dem Dach montiert ist.
Die Vermieterfirmen sorgen nämlich für einen ganzheitlichen Prozess von A bis Z der die Planung, Installation, Anmeldung bei den Netzbetreibern, Inbetriebnahme, Wartung und Schadensregulierung vorsieht. Gibt es mal Probleme oder Fragen, so kann eine Kundenhotline angerufen werden, wonach ihr Anliegen an einen zuständigen Ansprechpartner weitergeleitet wird. Die Mietkauf-Anbieter sind in der Regel eher größere Firmen die sich dahingehend professionell aufgestellt haben. Der Kundendienst ist also tatsächlich echt gut.
Häufig hören Hausbesitzer von befreundeten Eigentümern, dass diese Probleme bei der Installation ihrer Solaranlage hatten oder irgendwann viel Geld für eine Wartung bezahlen mussten. Diese Horrorgeschichten lösen dann alle Alarmglocken aus und lassen einen ernsthaft darüber nachdenken, welche Alternativen es zum Kauf gibt.
Auch wenn das Mieten einer Solaranlage oft schlecht geredet wird, bringt es einige interessante Vorteile:
Erst bezahlen ab Inbetriebnahme: Man zahlt erst, wenn die Anlage in Betrieb genommen wurde, also wenn die Anlage tatsächlich schon Strom produziert, der auch genutzt werden kann. Somit umgeht man das Risiko, einen Kredit aufzunehmen und die monatlichen Raten zu bezahlen, obwohl die Anlage noch gar nicht läuft.
Schnelle Abwicklung: Im Vergleich zum Ablauf bei vielen kleineren Solarfachbetrieben, passiert die Beratung, Montage und Inbetriebnahme bei Mietkauf ziemlich schnell, sodass eine Anlage oft schon vor 8 Wochen nach Vertragsschluss in Betrieb genommen werden kann.
Kein Kapital notwendig: Sie unterziehen sich nur einer Bonitätsprüfung, ansonsten brauchen Sie kein großes Startkapital, um eine Solaranlage zu finanzieren. Somit haben Sie anfangs eine niedrigere finanzielle Belastung
Langfristige Wartung und Schadensregulierung: Während der Laufzeit sind sämtliche Reparaturleistungen inklusive. Sollten also mal Mängel auftreten oder eine Komponente defekt gehen, können Sie sich beim zuständigen Kundenservice melden und den Fehler beheben lassen.
Weniger Organisationsaufwand: Baut man eine Anlage selber, gibt es viele Schritte, mit denen Sie sich auseinandersetzen müssen: Montage, Elektriker, Einkauf der Komponenten, Versicherungen und vieles mehr. Das wird Ihnen komplett abgenommen, sodass Sie kaum Zeit investieren müssen.
Abkauf der Solaranlage möglich: Wollen Sie sich umentscheiden, dass Sie die Anlage doch lieber direkt besitzen wollen, anstatt 20 Jahre zu warten können Sie dies tun. Das Mietkaufmodell sieht eine mögliche Übernahme gegen ein Entgelt zu einem anteiligen Preis vor. Das ist vor allem spannend, wenn Sie zum Start noch nicht kaufen können aber ein paar Jahre danach schon.
Austausch des Zählerschranks wird übernommen: Ein häufiges Hindernis bei der Installation einer Solaranlage ist der Zählerschrank. Bei älteren Gebäuden, die lange nicht saniert wurden, ist oftmals ein Zählerschrank vorzufinden, der für den Betrieb einer PV-Anlage ungeeignet ist. Der Austausch ist mit einer meist 4-stelligen Investition verbunden. Einige Mietkauf-Anbieter übernehmen diese Maßnahme und tauschen den Zählerschrank im gleichen Zuge mit der Montage der Solaranlage mit aus, teilweise sogar ohne Aufpreis.
Die Miete einer Photovoltaik zieht einige Nachteile mit sich, die man immer bedenken sollte:
Hoher Preis: Eine PV-Anlage zu mieten ist auf den Monat gesehen relativ günstig, aber auf die Gesamtlaufzeit gerechnet bis zu 500% teurer als eine selbst gebaute Anlage oder über einen regionalen Handwerksbetrieb. Von einer Wirtschaftlichkeit ist hier also nicht mehr zu sprechen. Sie müssen insgesamt deutlich mehr Geld investieren.
Abhängigkeit vom Anbieter: Bei der gemieteten Solaranlage kümmert sich der Anbieter um alles von A bis Z. Somit haben Sie wenig Mitsprache bei der Auswahl der Komponenten. Fangen Sie also später an, sich mit der Energiewirtschaft Ihres Hauses zu beschäftigen und entwickeln den Wunsch von der Erweiterung oder Umbau Ihrer Photovoltaikanlage, müssen Sie das immer mit dem Vermieter abklären, weil die Anlage Ihnen eben noch nicht gehört. Es kann sogar sein, dass Ihnen Änderungswünsche versagt werden. Für Heimwerker ist das also eher ungeeignet.
Lange Vertragsbindung: In einem Zeitraum von 20 Jahren kann schon eine Menge passieren. Wollen Sie also umziehen oder das Haus verkaufen, wird sich immer die Frage stellen: Was ist mit dem Mietvertrag? Diesen können Sie nämlich nicht einfach so kündigen, sondern müssten die Solaranlage abkaufen, bevor Sie Ihr Eigenheim veräußern können. Mehr Flexibilität in der Lebensplanung erhalten Sie dadurch zumindest nicht.
Die meisten bisherigen Käufer einer gemieteten Solaranlage sind sich tatsächlich über die erhöhten Kosten im Klaren und haben andere Beweggründe, sich für das Mietmodell zu entscheiden. Für wen ist also jetzt eine gemietete Solaranlage gut geeignet und wer sollte sich eher eine Anlage direkt kaufen?
Haben sie nicht das notwendige Kapital, um eine Solaranlage auf einen Schlag zu kaufen oder wollen Sie sich keinen Kredit bei der Bank besorgen? Wollen sie sich auch nicht um die Organisation der Photovoltaik-Installation beschäftigen, aber trotzdem grünen Strom produzieren und selber nutzen, dann ist der Mietkauf einer Solaranlage genau das richtige.
Haben Sie 20.000 € frei zur Verfügung, um damit eine Solaranlage zu kaufen, haben Sie dazu die Zeit und Lust sich mit der Abwicklung und Planung zu beschäftigen? Können Sie es verkraften, wenn die Solaranlage ein paar Wochen später in Betrieb geht, dann ist der Kauf einer Solaranlage besser für sie geeignet. Der Kauf ist auch dann spannend, wenn Sie sich selber um die Wartung und die Instandhaltung langfristig kümmern möchten.
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