Eine Solaranlage soll nicht nur Kosten einsparen sondern auch für mehr Unabhängigkeit sorgen, wie zum Beispiel im Falle eines Stromausfalls. Wie eine PV-Anlage da helfen kann, erfahren Sie hier.
Geschrieben von Armin Hirschfeld
Zuletzt aktualisiert: 01.07.2024
“Stromausfall, kein Problem, ich habe ja eine Solaranlage.“ So stellen sich viele Solaranlagen-Betreiber die Situation eines Stromausfalls vor. In der Realität sieht das etwas anders aus. Eine PV-Anlage muss technisch in der Lage sein, im Falle eines Blackouts weiterhin Strom zu liefern. Das sind die meisten Anlagen tatsächlich nicht. Hier erfahren Sie alles zu den notwendigen Vorkehrungen und zur Notstromfrage.
Kommt es tatsächlich mal zu einer Instabilität oder gar einem Ausfall, wird der Wechselrichter seitens des öffentlichen Netzes abgeschaltet. Der Wechselrichter ist aber notwendig, damit der Strom von der PV-Anlage überhaupt nutzbar ist.
Wieso passiert das? Im Ausnahmezustand, wie bei einem Stromausfall, muss eine Wartung am Netz durchgeführt werden, um die Stabilität wiederherzustellen. Dafür schaltet der Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) die Energieerzeugungsanlage ab. Dieser NA-Schutz wird standardmäßig nach VDE-AR-N 4105 bei allen Solaranlagen verbaut, die am Netz angeschlossen sind.
Tritt also mal ein Stromausfall ein, ist ein Strombezug nicht mehr möglich - auch nicht über die eigene Solaranlage. Das sehen viele Hausbesitzer nicht voraus, denn sie denken, sie wären mit einer Photovoltaikanlage autark und unabhängig.
Bin ich also jetzt komplett aufgeschmissen bei einem Netzausfall? Nein, es gibt tatsächlich Möglichkeiten mit ein paar technischen Voraussetzungen, weiterhin Strom zu nutzen. Diese schauen wir uns mal als nächstes an.
Um für einen Stromausfall gewappnet zu sein, ist zwingend ein Stromspeicher notwendig. Warum? Ein stabiles Netz kann nur mit Hilfe eines Stromspeichers in der Kombination mit einem geeigneten Hybrid Wechselrichter erreicht werden. Im Laufe des Tages kommt es zu ständigen Schwankungen in der Produktion von Solarstrom, so dass ein gleichmäßiges Hausnetz nur mit Reserven aus dem Stromspeicher möglich ist.
Sollten Sie also noch keinen Stromspeicher besitzen oder kein Budget für einen Batteriespeicher verfügen, können Sie diesen auch erstmal auslassen und in ein paar Jahren nachzurüsten. Die technischen Voraussetzungen für eine Notfallstromlösung sollte trotzdem schon bei der Installation Ihrer (zunächst) Volleinspeiseanlage vorgesehen werden, so dass später der Stromspeicher mit möglichst wenig Umbaumaßnahmen hinzugefügt werden kann.
Es gibt verschiedene Methoden, um sich gegen einen Stromausfall vorzubereiten und eine Energieversorgung sicherzustellen. Manche Methoden zielen darauf ab, nur eine vorübergehende Stromversorgung abzusichern, andere laufen mit dem Zweck, dass sie selbst über mehrere Tage oder ganzjährig unabhängig vom öffentlichen Netz sind.
Verschaffen Sie sich einen Überblick zu den verschiedenen Strategien und entscheiden Sie anschließend für sich selbst, welcher Weg für Ihr Nutzungsverhalten und Ausgangssituation am besten geeignet ist. Bedenken Sie auch, dass die verschiedenen Varianten zu anderen Preispunkten umzusetzen sind. Das Nachrüsten oder ein Umbau ist natürlich immer mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Falls Sie über einen Hybridwechselrichter oder einen Batteriewechselrichter verfügen, stellt dieser in manchen Fällen einen einphasigen Ausgang zur Verfügung. Dieser muss im Falle eines Stromausfalls manuell aktiviert werden.
Man kann dafür eine gängige Schuko-Steckdose installieren, die explizit als Notstromanschluss vorgesehen werden. Dieser Ausgang ist leistungsbegrenzt. Prüfen Sie deshalb, welche maximale Leistung entnommen werden darf. Sie können also nicht zur gleichen Zeit Fön, Klimaanlage und Herd über Verteilerdose und Verlängerungskabel laufen lassen (übertriebener Fall).
Die Notstromsteckdose ist auch nur für einen bestimmten Zeitraum nutzbar, nämlich so lange wie der Stromspeicher noch Ladung besitzt. Ist dieser einmal leer, können Sie auch keinen Strom mehr beziehen. Seien Sie deshalb sparsam und verlagern Sie alle großen Verbräuche nach hinten, die nicht wichtig und dringend sind.
Mit den richtigen technischen Voraussetzungen können Sie sich gegen Stromausfälle absichern und sich im Notfall über Ihr Hausnetz selbst versorgen. Wichtige Voraussetzung ist dafür die solare Schwarzstartfähigkeit Ihres Wechselrichters.
Sollte Ihr Stromspeicher mal über Nacht leer geworden sein, muss der Wechselrichter in der Lage sein, aus dem Strom der Solaranlage das Hausnetz wiederherzustellen und den Speicher wieder aufzuladen. Haben Sie dies nicht, funktioniert Ihr Hausnetz nur solange, wie Ihr Stromspeicher auch Ladung besitzt.
Das Hausnetz kann natürlich nur dann stabil laufen, wenn die Solaranlage groß genug ist, damit sie auch bei nicht praller Sonne genug Erträge produziert, womit ein Hausnetz betrieben werden kann. Sollte nämlich Ihr Stromspeicher mal komplett leer sein, muss genug Leistung vorhanden sein, um die Geräte im Haushalt zu versorgen, ohne zusätzliche Energie aus dem Stromspeicher oder öffentlichen Netz zu ziehen.
Eine dritte Alternative stellt die Solar-Inselanlage dar, welche generell nie mit dem öffentlichen Netz verbunden ist. Kommt es also mal zu einem Blackout, hat dies gar keinen Einfluss auf ihre Stromversorgung. Beachten Sie bei dieser Variante, dass Sie sich im gesamten Jahr mit der bestehenden PV-Anlage selber versorgen können müssen. Eine zu kleine Anlage ist daher für den Inselbetrieb ungeeignet.
Ob eine Notstromlösung für Ihre Photovoltaikanlage vorgesehen werden sollte, muss jeder für sich selbst entscheiden. In Deutschland haben wir ein sehr stabiles Netz mit im Schnitt nur 12 Minuten Ausfallzeit pro Jahr. Der Hauptgrund, warum sich Hausbesitzer einen Notstrom-Möglichkeit wünschen, ist der Blick in die Zukunft: man sollte sich also die Frage stellen, wie stabil das Netz in Zukunft sein wird und wo die Entwicklung hingeht.
Wenn Sie also einen Blackout fürchten und sich gegen diesen absichern möchten, wird Sie eine Notstromlösung in ihrem Hausnetz sicher nachts ruhiger schlafen lassen. Wenn Sie 12 Minuten ohne Strom oder auch mal eine Stunde ohne Energie pro Jahr aushalten können, ist der Notstrom eher unnötig.
Es ist also eine persönliche Einstellung, wie man die Sicherheit des öffentlichen Netzes einschätzt.
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Zur Frage, wie groß ein Stromspeicher für den Notstrom sein sollte, gibt es viele verschiedene Meinungen. Einige sagen, dass ein Speicher unter 20 Kilowattstunden keinen Sinn macht, um wirklich sicher zu sein. Andere sagen, dass ein Speicher über 5 kWh nicht nötig ist, um eine Grundversorgung im Haushalt zu gewährleisten.
Je größer ein Stromspeicher, desto mehr kostet er in der Regel. Wenn Sie also im Falle eines Stromausfalls größtenteils auf die Nutzung verbrauchsstarker Haushaltsgeräte verzichten können, tut es auch ein kleinerer Stromspeicher. Größere Reserven sind natürlich immer möglich, machen aber immer nur dann Sinn, wenn die Solaranlage groß genug ist, um den Speicher ausreichend zu füllen. Genug Budget muss also vorhanden sein.
Ob Notstrom wirtschaftlich ist, hängt immer vom Einzelfall ab. In den allermeisten Fällen ist eine für Notstrom ausgerichtete Solaranlage alleine aufgrund des Stromspeichers eher unwirtschaftlich, hat aber den Vorteil einer höheren Autarkie und der Absicherung gegen Notfallsituationen, wo kein Strom verfügbar ist.
Entscheiden Sie am besten für sich selbst, worauf sie ihren Schwerpunkt legen, also dass sich die Anlage besser rentieren soll oder ob es ihnen bei der PV-Anlage hauptsächlich um die Unabhängigkeit geht. Die Priorität setzt hier jeder Hausbesitzer anders. Es gibt also kein Richtig und kein Falsch.
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